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Blaues Licht und UV-Strahlung

LED Licht schadet den Augen

von Michael Emmerich
erstellt am 12.04.2017

Neueste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass ein bestimmtes Lichtspektrum von LED Leuchtmitteln unseren Augen schadet. Verbaut in Flachbildschirmen und Glühlampen sind diese Lichtquellen nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken und wirken über viele Stunden auf uns ein. Licht spielt eine entscheidende Rolle in unserem Leben. Es ermöglicht das Erkennen unserer Umwelt mit ihren unzähligen facettenreichen Farben und Kontrasten und steuert wichtige Prozesse in unserem Körper, wie zum Beispiel den Schlaf – Wachrhythmus.
Dass Licht auch einen schädigenden Einfluss haben kann, merken wir schnell wenn wir uns im Sommer längere Zeit der direkten Sonnenstrahlung aussetzen. Doch was als Sonnenbrand wahrgenommen werden kann, lauert im Verborgenen auch im Licht von LEDs. Dort ist die schädliche Strahlung zwar erheblich geringer und nur auf ein kleines Lichtspektrum begrenzt, jedoch ist sie immer noch stark genug um über längere Zeit Schäden in der Netzhaut zu verursachen. Sie führt dort zu fotochemischen Reaktionen und zu einer starken Bildung von freien Radikalen bis hin zum Zelltod.
Bei Menschen die von der trockenen AMD oder von bestimmten Formen erblich bedingter Netzhautdystrophien betroffen sind, ist der schädigende Einfluss noch erheblich höher. Grund dafür, ist eine krankhafte Ansammlung einer gelblich braunen Substanz aus Stoffwechselabfallprodukten, mit Namen Lipofuszin. Lipofuszin ist fototoxisch! Es führt ab einer bestimmten Beleuchtungsstärke zum Absterben von Pigmentepithelzellen.
2008 schloss sich der Brillenhersteller Essilor mit dem Institut de la Vision Paris – eines der führenden Forschungszentren in Europa im Bereich Augenerkrankungen und Sehen – zusammen, um ein hochentwickeltes Forschungsprogramm zur „Gesunderhaltung der Augen“ zu initiieren. Innerhalb eines vierjährigen Forschungsprogramms ist es gelungen, mit einem hohen Maß an Genauigkeit den Teil des sichtbaren Lichtspektrums zu identifizieren, der schädlich für bestimmte Zellen der Netzhaut ist. Wie die Wissenschaftler in Zellkulturen und Tierexperimenten zeigen konnten, handelt es sich hierbei um Blau-Violettes Licht mit einem Lichtspektrum von 415 bis 455 Nanometer. Dieses Spektrum ist ebenfalls in LEDs enthalten und begegnet uns daher inzwischen über viele Stunden auch in Gebäuden. Vor allem sehbehinderte Menschen, die einen sehr geringen Abstand zu Flachbildschirmen benötigen, setzen sich unbewusst über längere Zeit intensiv diesem Spektrum aus. Da die LCD und TFT Bildschirmtechnologie nur auf roten, grünen und blauen LEDs basiert, wird ein Drittel des Bildschirms von blauen LEDs ausgeleuchtet. Während das menschliche Auge zum Beispiel die Farbe Weiß sieht, leuchten real alle drei Farben in der gleichen Stärke. Durch das einzelne verändern der Leuchtstärke einer Farbe können alle verschiedenen Farben erzeugt werden. Einen perfekten Schutz vor dem schädlichen blau-violetten Spektrum bieten Kantenfiltergläser. Hier sollte die Absorptionskante nicht unter 455 Nanometer gewählt werden, um die Augen vor dem schädlichen Licht zu schützen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sogenannte Blaulichtfilterfolien auf den Bildschirm zu kleben, die jedoch oft das kurzwellige Licht nur bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometer herausfiltern und einen Großteil der schädlichen Strahlung trotzdem noch ungehindert hindurch lassen. Am schlechtesten helfen sogenannte Blaulichtfilter Apps, die in großer Zahl erhältlich sind. Diese verringern zwar die Helligkeit der blauen LEDs, können jedoch keinen Einfluss auf das abgestrahlte Lichtspektrum nehmen.
Neben den Menschen, die von einer bestimmten Netzhauterkrankung betroffen sind, benötigen auch Kinderaugen einen besonderen Schutz vor dem kurzwelligen Licht. Bis zum zehnten Lebensjahr sind die Augenlinse und die Hornhaut bei ihnen extrem transparent, so dass die Netzhautzellen einem übermäßig hohen Lichtanteil an schädlichem ultraviolettem und blauem Licht ausgesetzt sind.
Vielen Eltern ist dieser Zusammenhang bekannt!
Daher achten sie bei Ihren Kindern auf das Tragen von Sonnenschutzgläsern bei Sonnenschein, ahnen jedoch nicht, dass Licht von Handys oder Computern über längere Zeit bei ihren Kindern verstärkt die Zellen der Netzhaut schädigen kann.