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Nahrungsergänzungsmittel

Über den Nutzen von sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln und deren Wirkung, wird bis heute kontrovers diskutiert. Während Befürworter mehr Gesundheit und ein längeres Leben versprechen, halten Gegner eine zusätzliche Einnahme für unsinnig, die sogar unserem Körper Schaden kann.

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

Zu den Nahrungsergänzungsmitteln zählen Nährstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe, die auch in unserer Nahrung vorkommen. Sie werden in konzentrierter Form und oft in hoher Dosierung angeboten und beinhalten meistens ein Mehrfaches der durchschnittlichen Tagesdosis, wodurch der Körper viel mehr einer bestimmten Substanz aufnimmt, als durch normale Ernährung. Einige von ihnen werden auch zu alternativmedizinischen Zwecken angeboten, da ihre Wirkung in verschiedenen Bereichen nachgewiesen werden konnte. Nahrungsergänzungsmittel wirken nicht wie ein Medikament und benötigen daher keine Medikamentenzulassung. Hier eine genaue Grenze zu ziehen, ist jedoch äußerst schwierig. Zum Beispiel werden ginkgohaltige Präparate als Arzneimittel bezeichnet, wenn sie eine bestimmte Konzentration der wirksamen Stoffe beinhalten. Dies gilt jedoch nicht für Nahrungsergänzungsmittel, in denen Ginkgo enthalten ist. Weitaus schwieriger ist es bei den Wirkstoffen, die bereits seit über 2000 Jahren in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt werden. Sie haben in der westlichen Medizin nur wenig Bedeutung und kommen daher bei uns kaum zur Anwendung.

Können Patienten mit Netzhautdystrophien von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel profitieren?

Trotz jahrelanger Forschung und vielen Studien, kann bis heute diese Frage nicht abschließend und umfassend beantwortet werden. In einem Punkt scheint man sich allerdings einig zu sein. Die Netzhautdystrophien sind eine Gruppe von Augenerkrankungen, deren Krankheitsmechanismus von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ist, wodurch bei einigen von ihnen ein individueller Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein könnte. Bis heute sind über 250 Gene bekannt, bei denen Mutationen zu einer Netzhautdystrophie führen, die wiederum die unterschiedlichsten Symptome und Krankheitsverläufe verursachen. Tierversuche konnten bereits 1998 zeigen, dass zum Beispiel die Wirkung von Vitamin A bei Mäusen mit der speziellen T17M Mutation im Rodopsin- Gen, die zu dem klinischen Bild einer Retinitis Pigmentosa führt, das voranschreiten des Sehverlusts verlangsamen konnte. Allerdings konnte der Effekt nicht mehr nachgewiesen werden, wenn   im gleichen Gen die Mutation an einer anderen Stelle vorlag. Das bedeutet, dass der Nutzen einer Behandlung in einigen Fällen äußerst unterschiedlich sein kann, obwohl sich die Mutation im gleichen Gen befindet. Weiterhin wurde an dem Tiermodell einer Ratte mit Mutationen im ABCA4-Gen 1997 nachgewiesen, dass die zusätzliche Gabe von Vitamin A eine negative Wirkung hatte und sich das Sehen der Tiere gegenüber der unbehandelten Kontrollgruppe signifikant verschlechterte. Dies wurde erneut 2008 in einem Experiment mit Mäusen bestätigt. Das ABCA4-Gen ist neben dem Morbus Stargardt und circa 3 Prozent der Retinitis Pigmentosa, auch für fast die Hälfte der ZSD Erkrankungen verantwortlich. Für ZSD Patienten, insbesondere mit ABCA4 Mutationen, ist daher von einer zusätzlichen Vitamin A Einnahme dringend abzuraten. Diese Beispiele zeigen darüber hinaus, dass die genetische Diagnostik einen hohen Stellenwert besitzt und wichtige Empfehlungen davon abgeleitet werden können.

Freie Radikale können die Netzhaut schädigen.

Die menschliche Netzhaut ist ein hoch komplexer Zellverband, der sehr stark durchblutet ist und einen hohen Energiebedarf besitzt. Die dafür benötigte Energiemenge wird in der Zelle durch das Verbrennen von Zucker, Eiweißen und Fetten gewonnen. In diesem Prozess werden in großen Mengen freie Radikale freigesetzt. Hierbei handelt es sich um reaktive, sehr aggressive, chemische Sauerstoffmoleküle oder organische Verbindungen, die Sauerstoff enthalten, wie beispielsweise Superoxid, Hyperoxid, Hydroxyl etc. Diese Zwischenprodukte unseres Stoffwechsels verfügen über eine riesige Bindungstriebkraft, um anderen Atomen oder Molekülen im Bruchteil einer Sekunde ein Elektron zu entreißen. Bei dieser Reaktion entstehen wiederum neue Radikale, die wiederum anderen Substanzen ebenfalls Elektronen entreißen und so eine Kettenreaktion auslösen. Die Folge ist Oxidativer Stress. Dieser führt in vielerlei Hinsicht zu Zellschäden bis hin zum Zelltod, wenn die antioxidative Abwehr zu schwach ist.

Wie Dresdener Forscher jetzt nachweisen konnten, werden in den Außensegmenten der Sehzellen, unter Einwirkung blauen Lichts als Stressfaktor, massive Mengen an reaktiven Sauerstoffspezies freigesetzt.

Da oxidativer Stress hauptsächlich in den Mitochondrien (den Kraftwerken der Zellen) entsteht, sind die Sehzellen wegen der zusätzlichen Freisetzung von freien Radikalen in ihren Außensegmenten, diesem Einfluss außergewöhnlich stark ausgesetzt. In verschiedenen Experimenten konnte nachgewiesen werden, dass durch bestimmte genetische Mutationen, wie zum Beispiel im Gen CDH3, Netzhautdystrophien verursacht werden, bei denen freie Radikale einen wichtigen Anteil am Krankheitsprozess haben. Aus diesen Gründen sollten ZSD Patienten den Mechanismus kennen, der in ihrem speziellen Fall die Netzhautdystrophie verursacht und darüber hinaus eine Bestimmung des Gleichgewichts zwischen oxidativem Stress und antioxidativen Potentials durchführen.

Ab wann ist oxidativer Stress schädlich?

Freie Radikale werden ständig in jeder Zelle unseres Körpers als Nebeneffekt bei der Energiegewinnung produziert. Sie haben jedoch nicht nur negative Eigenschaften, sondern sind in der Lage ganz gezielt Krankheitserreger, wie aggressive Bakterien oder Viren zu zerstören. Ob Radikale schaden oder nützlich sind, kommt also auf ihre Menge an.

Laut Paracelsus von 1493-1541, ein bedeutender Arzt und Naturforscher, „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“

Die freien Radikale stehen einer schlagkräftigen Armee gegenüber, die eine umfassende Palette an antioxidativen Abwehrmechanismen zur Verfügung hat, um ihre schädlichen Auswirkungen zu begrenzen. Ist diese Armee jedoch geschwächt, oder gibt es freie Radikale im Übermaß, kommt es zu irreparablen Zellschäden, die unseren Körper nicht nur schneller altern lassen, sondern auch zu einer Reihe von Erkrankungen führen können.  Aus diesem Grund, sollte durch eine moderne Labordiagnostik das Gleichgewicht zwischen der oxidativen Belastung durch freie Radikale und dem körpereigenen, antioxidativen Abwehrpotential bei ersten Anzeichen bestimmt werden.

Wie lässt sich oxidativer Stress messen?

Möglich macht dies der sogenannte d-ROMs-Test, der die Höhe der Belastung durch freie Radikale anzeigt und der BAP-Test, der das biologische antioxidative Potential bestimmt. Darüber hinaus kann die Menge bei einer Vielzahl von Substanzen (Antioxidantien), wie zum Beispiel Vitaminen oder Mineralien gemessen werden, die für eine funktionierende Körpereigene Bekämpfung von freien Radikalen im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen müssen. Wird eine Fehlversorgung rechtzeitig festgestellt und entsprechend darauf reagiert, können eventuell Krankheitsverläufe positiv beeinflusst oder der Beginn einer Erkrankung verhindert werden.

Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie verschiedene Wirkstoffe, die eventuell einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Zapfen-Stäbchen-Dystrophie haben könnten.

Quellen:

https://www.gesundheitsinformation.de/was-sind-nahrungsergaenzungsmittel.2278.de.html

http://www.karinwallnoefer.com/nahrungsergaenzungsmittel-nach-der-tcm/

https://www.pro-retina.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche-beratungsgremien/empfehlungen/vitamin-a-bei-m-stargardt-und-zsd

http://www.gesundheits-lexikon.com/Orthomolekulare-Medizin-Vitalstoff-Medizin/Oxidativer-Stress-Freie-Radikale/Was-sind-Freie-Radikale-.html

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/antioxidantien-ia.html

http://www.vitalstoff-lexikon.de/Freie-Radikale/Antioxidantien-Test-d-ROMs-und-BAP-Test/

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Die Astragalus Wurzel